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Drei Gründe, warum ein Triathlet nicht kraulen können muss

Martin Quitzke • Aug. 24, 2021

Du kannst nicht oder nur schlecht kraulen und fragst dich, ob Triathlon überhaupt etwas für dich ist? Glasklare Antwort: Auf jeden Fall! Es gibt viele Gründe, warum ein Triathlet nicht kraulen können muss. Die drei wichtigsten erfährst du in diesem Artikel.

Niemand muss kraulen können

Die Freistil- bzw. Kraultechnik ist die schnellste Art, sich durch das Wasser zu bewegen. Deswegen sieht man bei Triathlon Wettkämpfen auch vor allem diese Schwimmtechnik. Allerdings kann nicht jeder Mensch kraulen – oder wenn, dann vielleicht nur ein paar Meter oder wenige Bahnen am Stück. Wenn du auch zu diesen Menschen gehörst, dann fragst du dich vielleicht, ob du bei einem Triathlon nicht komplett fehl am Platz bist. Die klare Antwort lautet: Nein, absolut nicht! Und das sind die Gründe…


Grund 1: Brustschwimmer können schneller sein als Freistilschwimmer

Auf dem Niveau von Hobbysportlern, die 100 Meter in ca. 2 Minuten schwimmen, kann ein guter Brustschwimmer genauso schnell – oder sogar schneller! – sein als ein mittelmäßiger Kraulschwimmer. Probiert es im Freibad einfach mal aus: Lange Gleitphasen, den Kopf zwischen den Armen…da kann man gut mit vielen anderen Hobbyschwimmern mithalten, die auf der Nebenbahn die Füße zu stark hängen lassen, den Arm in der Druckphase nicht bis zum Oberschenkel durchziehen, den Ellenbogen in der Zug- oder in der Rückholphase nicht oben halten, oder einen der Tausend anderen Fehler begehen, die man beim Freistilschwimmen machen kann.


Witzigerweise gucken mitunter sogar Ironman Hawaii Sieger etwas doof aus der Wäsche, wenn sie versuchen gegen einen Brustschwimmer zu gewinnen: Sebastian Kienle musste das im März während seines Trainingslager im Resort Las Playitas erleben, als er ein Trainingsrennen gegen den Weltklasse Brustschwimmer Marco Koch mit deutlichem Abstand verlor. Hier geht's zum Instagram Post von Sebi.


Der Nachteil am Brustschwimmen ist, dass die Beine stärker belastet werden als beim Kraulen. Und blöderweise brauchen wir genau diese Beine später noch beim Radfahren und Laufen. Aber hey, irgendeinen Kompromiss muss man immer eingehen.


Grund 2: Der Wasserschatten ist dein Freund und Helfer

Im Wasser gibt es so etwas wie Windschatten, nur besser: Den sogenannten Wasserschatten darf man nämlich ganz regelkonform in jedem Triathlon dieser Welt nutzen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass man zwischen 3% und 20% Krafteinsparung realisiert, wenn man direkt hinter oder schräg neben einem anderen Menschen (mit dem Kopf etwa auf Hüfthöhe) schwimmt. Ich habe es in vielen Wettkämpfen so gemacht: Ich bin so lange gekrault, wie meine Kraft für ein ordentliches Tempo gereicht hat. Wenn ich merke, dass ich gleich schnell wie die Person neben mir schwimmt, dann habe ich mich hinter sie geklemmt und bin weiter Brust geschwommen. Dabei spart man nicht nur Kraft, die man dann später für ein Überholmanöver nutzen kann, sondern genießt auch eine deutlich bessere Übersicht, wohin man eigentlich gerade schwimmt. Und genau das bringt mich zum dritten Punkt…


Grund 3: Im offenen Wasser fällt die Orientierung manchmal schwer

Wenn man eine Boje an der falschen Seite passiert, wird man verwarnt oder direkt disqualifiziert. Das sollte man also tunlichst vermeiden. Trotzdem passiert das immer wieder in der Hektik, oft weisen einen dann freundliche Streckenposten im Kanu auf das Missgeschick hin. Dann heißt es: Umdrehen und an der anderen Seite vorbei. Das kostet wertvolle Zeit. Manchmal schwimmt man aber auch einfach nur auf das falsche Ziel zu und bewegt sich damit immer weiter vom Strom der anderen Athleten weg. Das geht schneller als man denkt. Ein Beispiel gefällig?

Ironman 70.3 Elsinore Swim Course

Die Schwimmstrecke der Ironman 70.3 Europameisterschaft im Hafen von Helsingor in Dänemark ist unglaublich kurvenreich. Sage und Schreibe 29 Bojen zieren der Kurs. Einige gelb, die anderen orange, ein ewiges Zickzack. Ich bin dort selbst auch mal auf Abwegen gekommen, weil ich mich im Eifer des Gefechts auf die falsche Boje konzentriert habe. Plötzlich war es herrlich ruhig und ich konnte mich endlich mal richtig auf meinen Armzug und die Atmung konzentrieren…bis mir einfiel, dass Ruhe beim Schwimmen im Triathlon ein schlechtes Zeichen ist. Also habe ich kurz aufgehört zu kraulen und mir Zeit für die Orientierung genommen: Verdammt, ich war schräg vom Kurs weggeschwommen! Also wieder zurück ins Getümmel und die Zähne ob der verlorenen Zeit zusammen beißen.


Fazit: Beim Brustschwimmen fällt die Orientierung deutlich leichter als beim Kraulen und du läufst nicht Gefahr, dich plötzlich im Gestrüpp am Rande des Sees oder an der falschen Boje wiederzufinden.


Nicht first out of the water, aber noch alle Chancen offen

Eins ist trotz allem völlig klar: Selbst ein richtig guter Brustschwimmer wird niemals der erste sein, der aus dem Wasser steigt. Bei einer olympischen Distanz solltest du die 1,5 Kilometer aber in einer guten halben Stunde schaffen. Das ist durchaus respektabel. Wenn du danach auf dem Rad und in den Laufschuhen noch so richtig einen raus haust, kannst du immer noch im vorderen Teil des Feldes mitspielen. Erinnern wir uns nochmal an Sebastian Kienle: 2019 hatte er auf Hawaii 4:50 Minuten Rückstand auf die Spitze, als er aus dem Wasser stieg – und trotzdem stand er am Ende des Rennens mit einer Bronzemedaille um den Hals auf dem Podium!


Ein abschließender Tipp zum Schwimmstart

Ein Hinweis noch zum Schwimmstart: Wenn du weißt, dass du das Feld im Wasser nicht vorn anführen wirst, dann tu' dir selbst den Gefallen und starte an der Seite oder in den hinteren Reihen. Vorn in der Mitte hat man schnell das Gefühl, sich im Schleuderwaschgang einer Waschmaschine zu befinden…das musst du dir bei deinem ersten Wettkampf nicht unbedingt geben. Trust me, I’ve been there ;-)


Wenn du nun auf den Geschmack gekommen bist und gern strukturiert auf deinen ersten (oder nächsten) Triathlon hintrainieren möchtest, dann nimm' gern Kontakt mit mir auf. Ich freue mich, von dir zu hören.

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